Wenn Technik einfach mal nicht mitspielt.

Ein ehrlicher Blick auf Herausforderungen, die man nicht planen kann.

Ein 4½-Sterne-Hotel zu führen, bedeutet: täglich alles geben, um den eigenen Ansprüchen gerecht zu werden. Service, Atmosphäre, Kulinarik, Wohlfühlfaktor – alles soll stimmen. Und das tut es auch. Meistens.

Doch manchmal läuft es einfach anders als geplant. Zum Beispiel, wenn eine Umwälzpumpe beschließt, in den technischen Ruhestand zu gehen. Ohne Vorankündigung, ohne Warnleuchte, einfach so. Und dann? Dann steht da plötzlich kein Wohlfühlbad mehr, sondern ein stilles Becken, das zwar hübsch aussieht – aber laut Gesetz nicht mehr betrieben werden darf.

Denn ohne funktionierende Umwälzung gibt’s keine garantierte Wasserqualität. Und ohne garantierte Wasserqualität heißt es: Schwimmbad zu.

Was dann passiert, ist leider kein Märchen, sondern Handwerker-Realität: Ersatzteil defekt, Lieferzeiten absurd, Techniker 1 kann’s nicht, Techniker 2 hat erst nächste Woche Zeit, Techniker 3 ruft nicht zurück. Und dazwischen? Unsere zwei Haustechniker, die sich ein Bein ausreißen, telefonieren, organisieren, improvisieren – und trotzdem irgendwann anerkennen müssen: Es dauert.

Natürlich wurde reagiert: Gästen wurden Preisnachlässe angeboten oder der Eintritt zur nahegelegenen Moortherme mit organisiert – mit allem Drum und Dran. 

Trotzdem gab es an der Rezeption nicht nur Fragen, sondern leider auch Beleidigungen.

Und das tut weh. Denn was viele nicht sehen: Niemand findet es lustig, ein Herzstück wie das Schwimmbad zu schließen. Es ist keine Entscheidung, die leichtfällt – aber eine, die gesetzlich verpflichtend ist. Ohne funktionierende Umwälzung ist keine gute Wasserqualität möglich. Punkt.
 

Niemand steht morgens auf und denkt: „Heute ärgere ich mal so richtig die Gäste.“ Was passiert ist, passiert nie mit Absicht. Im Gegenteil: Es wird mit Hochdruck daran gearbeitet, dass alles schnell wieder läuft. Manchmal klappt das über Nacht. Manchmal leider nicht.

Und ja – auch wir hätten es gerne anders gehabt.

Aber manchmal bekommt man im Leben eben nicht alles, was man möchte. Dafür aber ganz viel, worum sich jemand wirklich bemüht. Und das sollte man nicht vergessen.

Wenn Sie also das nächste Mal irgendwo sind und etwas funktioniert nicht – denken Sie vielleicht kurz an unsere zwei Haustechniker, die sich mit Schraubenschlüssel und Schweißperlen auf der Stirn durch die Technik kämpfen. Und an all die Kolleginnen und Kollegen, die ihr Bestes geben

Die gute Nachricht zum Schluss: Unser Schwimmbad ist inzwischen wieder in Betrieb – die Umwälzpumpe läuft, das Wasser glitzert, und alles ist bereit für die nächste Runde Entspannung.


Herzlichst,
Natascha Grotjohann